Schritt 1: „Also dass du mir keinen Unfug treibst, […] vergiss deinen Kurt nicht.“
– Im Spannungsfeld der Gefühle Kurt Rittlers

Aufgabe 1

  1. Beschreiben Sie, welche Stimmung das Bild vermittelt, indem Sie Schlüsselbegriffe im Gemälde anordnen.
  2. Formulieren Sie einen passenden Titel für das Gemälde und fügen Sie diesen am oberen Rand des Bildes ein.
  3. Edvard Munch: Öl auf Leinwand, 67x100cm. 1895

  1. Der originale Titel des Bildes lautet „Eifersucht“. Auch Kurt Rittler verhält sich in seinen Briefen Nanni gegenüber eifersüchtig. Untersuchen Sie, welche Textstellen diese These belegen und welche Gründe es für sein Verhalten gibt.
  2. „Du schreibst, Schwarzindien sei eine sehr verlassene Gegend, und nur ein paar Buben gehen immer vor dem Lager auf und ab. Woher kommen die Buben? Und woher weißt du, dass sie ohnehin alle blöd sind, wenn ihr immer unter Aufsicht steht und mit den Buben nichts zu tun habt? Geht ihr nie ins Dorf? Trefft ihr dort keine Buben? Also dass du mir keinen Unfug treibst, ich möchte keine Enttäuschung erleben, bitte, vergiss deinen Kurt nicht.

    […]

    Kennst du die Berge jetzt beim Namen? Ich habe dich schon gefragt. Statt mir auf die Rückseite des letzten Blattes die Größe des Selchfleisches zu zeichnen, das ihr am Sonntag bekommen habt, hättest du mir besser meine Fragen beantwortet. Vor allem, was mit den Buben ist, die vor dem Lager auf und ab gehen. Was ist mit ihnen? Redet ihr mit ihnen? Schreib es mir bitte. / Und dass nach dem Essen dein Bauch auf die altbekannte Art gestanden ist, glaube ich dir, ich hätte gerne darauf getrommelt. Du, Nanni, ich vermisse dich, besonders am Sonntag, da fühle ich mich sehr verlassen. Aber zu viel darfst du nicht zunehmen, sonst kann ich mir gleich meine Mutter zur Frau nehmen. Ihr werdet dort offenbar gemästet wie die Flusspferde.

    […]

    Ich steh wirklich sehr auf dich. Als ich das erste Mal zu dir gesagt habe, du sollst mich küssen, hast du dich halb tot gelacht. Aber dann hat es dir doch gefallen, nicht? / Im Radio spielen sie gerade Frühling in Wien. Vielleicht hörst du es auch und bist in Gedanken bei mir.

    […]

    „Liebe Nanni, mein Schorsche, bist du krank? Oder ist bei euch die Tinte eingefroren? Haben dir die Fliegeralarme einen solchen Schrecken eingejagt, dass du die Feder nicht mehr halten kannst? Ich habe seit einer Woche keine Post von dir bekommen, mir schmeckt das Essen nicht mehr, ich werde von Minute zu Minute nervöser.

    […]

    „Ich habe so einen Zorn, kannst dir vorstellen! Es ist ungeheuerlich, dass deine Lehrerin meine Briefe liest und dass mir die Eltern den Kontakt mit dir verbieten. Papa sagt: »Das Fest ist aus!« Und ich habe angekündigt, wenn heute wieder kein Brief von dir kommt, schlage ich alles kurz und klein. / Papa beklagt, seine Erziehungsbemühungen bei mir seien fehlgeschlagen. Ich selber versuche mich dahingehend zu erziehen, dass mir der ganze Zauber gleichgültig wird. Leider ist das nicht so leicht. Grad war Papa wieder herinnen, ich musste das Blatt rasch unters Kopfkissen stecken, deshalb der Knick. Papa sagte, Nanni ist für dich von nun an wieder die kleine Cousine. Ich gab ihm zur Antwort, ich werde mir jetzt nicht mehr alles bieten lassen. Er lachte spöttisch, ich müsse mir bald noch viel mehr bieten lassen, denn ich würde den Krieg auch noch mitmachen müssen, man werde mir meine Stiefel bald anpassen. Er drohte mir mit der rauen Wirklichkeit, und als ich sagte, »So rau wie die Zunge unserer Katze«, habe ich eine Ohrfeige bekommen, dass ich hingefallen bin. Und dann der Nachsatz: »War das deutlich genug?“

    Eifersüchtiges Verhalten Textstellen Gründe für sein Verhalten Textstellen
  1. Kurt erwähnt in seinen Briefen dreimal das Lied „Frühling in Wien“. Hören Sie sich das Lied an und beschreiben Sie, wie das Lied auf Sie wirkt.
  2. Frühling in Wien

    geschrieben von Willy Dehmel

    Frühling in Wien,
    drum ist der Himmel so blau.
    Drunten im Park blüht der Jasmin,
    da widersteht keine Frau.

    Und in dichten Hecken und Büschen verdeckt,
    steht ein Pavillon, dort für uns beid‘ versteckt.
    Und auf allen Wegen dorthin blüht der Jasmin,
    das ist der Frühling in Wien.

    Der Pavillon ist zwar nur klein, doch können zwei dort glücklich sein.
    Der Weg ist kurz, doch niemand kennt ihn außer mir,
    wir gehen allein und Hand in Hand
    durch eine Tür ins Märchenland
    Dort kommt das Glück mit schnellen Schritten zu dir.

    […]

    Aufgabe 1d: