Schritt 1: Nachbemerkung: Wahrheit oder Fiktion? – Untersuchung des Romanendes

Nachbemerkung: […] „Veit Kolbe starb am 03. Juni 2004, Margot Kolbe ist zum Zeitpunkt, da ich dies schreibe, fünfundneunzig Jahre alt.“ […]

Aufgabe 1

  1. Beschreiben Sie, was dieses Zitat aus der Nachbemerkung des Romans bei Ihnen ausgelöst hat.
  2. Aufgabe 1a:
  3. Geben Sie wieder, welche Fragen nach Lesen der gesamten Nachbemerkung bei Ihnen offengeblieben sind?
  4. Aufgabe 1b:

Die „Nachbemerkung“ legt nahe, dass der Ich-Erzähler der 25 Kapitel Veit Kolbe ist. Auch die dort getätigten Aussagen über die weiteren Schicksale vieler Romanfiguren wirken so, als entsprächen sie der Realität.

  1. Nehmen Sie intuitiv Stellung, welche der drei Szenarien wahrscheinlich zutreffender ist, indem Sie das von Ihnen gewählte Szenario anklicken und eine Begründung formulieren.
  2. Die gesamte Handlung und alle Figuren sind fiktiv. Zwar scheint der Text der Wirklichkeit sehr nahe zu kommen, jedoch existiert das meiste nicht wirklich. Das einzig „Reale“ ist die Topographie am Mondsee.

    Die gesamte Handlung ist in Wirklichkeit geschehen. Alle Figuren (Veit Kolbe, Kurt Rittler, Robert Perttes etc.) haben wirklich gelebt. Dies bedeutet auch, dass Margot zur Zeit der Fertigstellung des Romans noch lebt (siehe Nachwort). Der Autor hat also das tatsächliche Tagebuch von Veit Kolbe zur Verfügung gehabt, um dieses erzählerisch aufzuarbeiten.

    Szenario 3 stellt eine Mischung aus Szenario 1 und 2 dar, wobei diskutiert werden muss, ob die Mischung eher von dem ersten oder dem zweiten geprägt ist und inwieweit der Roman verlässlich ist.

    Aufgabe 1c:
  1. Erläutern Sie, wie man vorgehen könnte, um herauszufinden, welches Szenario zutreffender ist.
  2. Tipp
    Aufgabe 1d:

Schritt 2: Arno Geigers „Geniestreich“
– Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verwischen

Aufgabe 2

  1. Bearbeiten Sie den folgenden Fragenkatalog, indem Sie überlegen, welche Fragen Sie eindeutig beantworten können, welche nicht und was der Grund dafür sein könnte.
Frage ja nein nicht zu
benantworten
Begründung
Gab es die Figuren im realen Leben?
Konntest du nachvollziehen, was die Figuren durchlebt haben?
Hat dich die Nachbemerkung verunsichert/ schockiert etc.?
Sind die Figuren fiktiv?
Passt das Geschilderte mit dem zusammen, was du über die Zeit des zweiten Weltkrieges weißt?
  1. Lesen Sie das Zitat Arno Geigers und setzen Sie dieses in Beziehung zu Ihren bisherigen Ergebnissen.
  2. Aufgabe 2b:

„Der Roman ist ein erfundenes Haus mit echten Türen und Fenstern […]. Aber ich finde, jede Romanfigur hat das Recht auf Atem und Pulsschlag und auf ein Leben, auch auf ein Leben danach.“

Arno Geiger
  1. Stellen Sie dar, wo sich Arno Geigers Roman „Unter der Drachenwand“ im Spannungsfeld zwischen Wirklichkeit und Fiktion befindet, indem Sie den Regler auf der Leiste verschieben.
  1. Erläutern Sie, welche Funktion die Nachbemerkung erfüllt?
  2. Tipp
    Aufgabe 2d:

Schritt 3: Gleichzeitigkeit von Perspektiven
– Die Stimmen des Romans

Aufgabe 3

  1. Eine formale Besonderheit des Romans „Unter der Drachenwand“ ist, dass es an Stelle eines Erzählers, vier Erzählstimmen gibt. Beschreiben Sie, wodurch die Leserschaft die verschiedenen Erzählstimmen unterscheiden kann.
  2. Aufgabe 3a:
  3. Erläutern Sie, warum Arno Geiger so viele Stimmen sprechen lässt, indem Sie die Funktion multiperspektivischen Erzählens in der Mindmap anordnen. Notieren Sie dabei auch, was Multiperspektivität von der Leserschaft fordert.
  1. Lesen Sie das Zitat Arno Geigers und setzen Sie dieses in Beziehung zu Ihren bisherigen Ergebnissen.
  2. Wenn ich nur zu einem Fenster hinausblicke, das mag dann schon ein schöner Ausblick sein, aber das Gefühl von Welt als etwas Rundem, das bekomme ich durch die Gleichzeitigkeit von Perspektiven, von perspektivischen Brechungen.

    Aufgabe 3c:
  3. Beurteilen Sie, inwieweit Sie die Aussage Arno Geigers auf Situationen aus Ihrem Leben anwenden können. Stellen Sie Ihre Überlegung anhand eines geeigneten Beispiels dar.
  4. Beispiel Begründung
  5. Fasse in Stichpunkten zusammen, was Arno Geiger mit seinem Roman bewirken möchte. Setze dabei die folgende Aussage in Bezug zur Frage nach Wirklichkeit und Fiktionalität sowie zu deinen Ergebnissen bezüglich der Multiperspektivität, indem du auf den Kreis „Wirkung/ Funktion des Romans“ klickst und deine Ergebnisse dort einträgst.
  6. Ich hatte vor vielen, vielen Jahren so einen Zufallsfund, die Korrespondenz eines Lagers, Kinderlandverschickung, Schwarzindien am Mondsee – die Kinderbriefe, Elternbriefe, Behördenbriefe –, und das hat alles in Gang gesetzt, also ein Zufall.

    „[…] ich wollte erzählen, was nur ein Roman erzählen kann, wie könnte sich das angefühlt haben im fünften, sechsten Kriegsjahr zu leben, also buchstäblich unter der Drachenwand, und habe O-Töne gelesen, Briefe, Tagebücher, Tausende Seiten. Das ist die Basis, das hat das Fundament geschaffen.“